
Kompetenz in der Luftfahrtindustrie
Helmut Färber spricht im Interview über die Herausforderungen in der Luftfahrt und die Projekte mit FEV Consulting
Während die FEV Gruppe insgesamt deutlich auf die Automobilindustrie fokussiert ist, hat sich FEV Consulting schon seit ihren ersten Tagen zusätzlich mit umfangreichen Projekten stark in der Luftfahrtindustrie engagiert. Bei vielen Tier-1-Lieferanten konnten sich die Berater eine hervorragende Reputation in den Bereichen Launch und Ramp Up Management, Lean, Supply Chain, Fehlteil- und Supplier Intervention Management sowie Project Turnaround und Performance Management aufbauen. Einer der Kunden ist Airbus Helicopters.
2015 war FEV Consulting für Airbus Helicopters am Standort Donauwörth tätig. Dort unterstützte sie die Flugzeugtürenproduktion im Bereich des A350 Produktionshochlaufs. Verantwortlich für diesen Bereich ist Helmut Färber.
>> FEV ERKENNT SCHNELL DEN KERN EINES PROBLEMS
Herr Färber, ein typischer Verbrennungsmotor besteht aus circa 500 Einzelteilen und braucht 3-4 Jahre Entwicklung. Belächelt man diese Größenordnungen in der Luftfahrt?
Helmut Färber: Nein, keinesfalls! Die Entwicklung des Airbus A350 hat z. B. auch fast 10 Jahre gedauert. Der große Unterschied zum Automobilbau findet sich aber nicht im Produktentwurf. Der Markt zwingt uns, schon in einem sehr frühen Entwicklungsstadium die Produktion zu starten. Das ist der entscheidende Unterschied.
Können Sie das genauer erklären?
Färber: Flugzeuge können durchaus Stückpreise von über 200 Millionen US-Dollar haben und werden in geringeren Stückzahlen als in der Autoindustrie produziert. Damit das Programm auch ein finanzieller Erfolg wird und sich die Entwicklungskosten von mehreren Milliarden Euro rechnen, muss quasi schon der Prototyp und die Vorproduktion auf Serienniveau verlaufen und verkauft werden können.
Und wie erreichen Sie das?
Färber: Indem wir einen fließenden Übergang vom Prototypenbau zur Serienproduktion erzeugen und die Rückmeldungen aus den Erprobungsflügen direkt in die Produktion integrieren. Das erklärt auch geringere Lieferraten in den ersten Jahren eines neuen Flugzeugprogramms.
In Ihrer aktuellen Position sind Sie für die Flugzeugtüren verantwortlich. Läuft hier inzwischen alles auf Serienniveau?
Färber: Wie jedes neue Programm hatte auch die Türenproduktion der A350 verschiedene Anlaufschwierigkeiten. Wir haben bei den Produktionsverfahren und –materialien weitestgehend Neuland betreten. Diese Schwierigkeiten sind aber behoben und der Produktionshochlauf verläuft wie geplant.
Sie kennen FEV Consulting quasi seit den ersten Tagen. Ende 2011 kam es zum ersten Projekt – es ging um den A350.
Färber: Ja, ich war Werkleiter beim Luftfahrtzulieferer Premium Aerotec in Nordenham. Mehrere Strategie-Beratungen haben das „A350 Joint Improvement Project“ unterstützt, FEV Consulting war eine davon.
Sie waren von dieser Unterstützung nicht von Anfang an überzeugt.
Warum?
Färber: (lacht) Das kann gut sein. Ich habe leider sehr unterschiedliche Erfahrungen mit Beratungen gemacht. Einige treten erst dominant auf und verursachen dann aber mehr Betreuungsaufwand bei den Mitarbeitern, als sie dem Unternehmen an umsetzbarem Nutzen zurückgeben.
Und FEV ist da anders?
Färber: Nun, der Betreuungsaufwand war immer sehr gering. Die meisten Berater haben fundierte Erfahrung im Luftfahrtbereich. FEV hat den Kern eines Problems schnell erkannt und ist auch gleich mit einem umsetzbaren Lösungsvorschlag gekommen.
Ist es das, was Sie an FEV schätzen?
Färber: Ja. Und ich schätze die unterstützende Arbeitsweise. Im Gegensatz zu anderen Beratungen hat FEV kein Problem damit, im Hintergrund zu bleiben und die Entscheider im Unternehmen durch Rat und Tat zu stärken.
